Urgestein prägte Villip und Wachtberg –
SPD gedachte des 100. Geburtstages von Jakob Bach
Wachtberg, 20. Juni. Jakob Bach hat viel für seinen Heimatort Villip und die gesamte Gemeinde Wachtberg geleistet. Dessen sind sich Freunde und Weggefährten des sozialdemokratischen Urgesteins einig. Am 20. Juni wäre „Köbes“, wie der SPD-Kommunalpolitiker rheinisch-lässig aber respektvoll allgemein genannt wurde, 100 Jahre alt geworden. Grund genug für die Gemeinde Wachtberg und die SPD, zu einer Feierstunde an das Grab von Jakob Bach auf dem Villiper Friedhof und einem anschließenden Treffen im Hof Kemp einzuladen.
Bei der Feier würdigte Bürgermeister Jörg Schmidt die großen Verdienste Bachs zunächst für Villip und später für die neu entstandene Gemeinde Wachtberg und legte namens der Gemeinde einen Kranz nieder. Die SPD-Fraktion und der Ortsvereins-Vorstand ehrten Bach ebenfalls mit einem Kranz. Der neue Vorsitzende der SPD-Wachtberg, Paul Lägel, zeigte sich erfreut, dass es eine seiner ersten offiziellen Aufgaben in dieser Funktion sei, Jakob Bach die Ehre zu erweisen: „Ich selbst habe Jakob nicht mehr in der politischen Arbeit erlebt. Er ist 1994 nach fünf Ratsperioden und über 25jähriger Ratsarbeit aus dem aktiven politischen Leben ausgeschieden. Sein Ruf in den politischen Gremien unserer Partei klang aber fort wie ein Donnerhall. Er war unser Vorbild in der politischen Arbeit und ist es bis heute geblieben“. Nach heutigen Begriffen sei Jakob Bach ein großer „Kümmerer“ gewesen. Er half seinen Mitmenschen, wo immer er konnte. „Diese Nähe zum Wähler, dieses Nah-bei-de-Leut-Sein, wie man in der Pfalz sagt, brachte ihm 1964 bei der Kommunal- und Kreistagswahl stolze, ja sagenhafte 82,5 Prozent der Stimmen, bis heute unerreicht – und so wird es wohl bleiben“, so Lägel.
In der Tat half Jakob Bach seinen Mitmenschen, wo immer er konnte. Und das im wahrsten Sinne des Wortes von Grund auf. So half er vielen Villipern mit seinem Bagger beim Ausheben ihrer Baugrube, aus der dann ihr Eigenheim erwuchs. Wie vielfältig sind die Spuren Bachs in Villip sind, weiß auch die ehemalige Bürgermeisterin Renate Offergeld, die Jakob Bach gut gekannt hat. Stets setzte er sich für den Erhalt des historischen Erbes, zum Beispiel alter Wege- und Grabkreuze ein. Auf seinen zahlreichen Spaziergängen durch den Ort und die Gemarkung entdeckte er manche Missstände und sorgte unbürokratisch und oft mit eigenen Händen für Abhilfe. Auf sein Betreiben geht auch die Befestigung des Villiper Dorf- und Kirmesplatzes zurück. Eigentlich müsse der Kirchplatz den Namen „Jakob-Bach-Platz“ tragen, hört man immer wieder in Villip. Nach einem schweren Unfall auf der
Landesstraße 158, bei dem zwei Mitbürger zu Tode kamen, setzte Bach sich zusammen mit seinem damaligen Fraktionskollegen Kurt Zimmermann für den sicheren Ausbau und vor allem der Einführung von Tempo 60 auf der unübersichtlichen gefährlichen Strecke zwischen Villip und Bad Godesberg ein. Auch für die Einrichtung der Ampelanlage an der Kreuzung L 158/Im Bruch/Zukunftsweg setzte sich das Gespann Bach-Zimmermann mit Nachdruck ein.
Ärger blieb dem allseits geschätzten Kommunalpolitiker Bach allerdings nicht erspart. Als Vorsitzender des Tiefbauausschusses der Gemeinde Wachtberg war wohl die härteste Nuss, die er zu knacken hatte, der Ausbau der Waldstraße in Villiprott. Endlose Diskussionen mit den Bürgern, Entlassung des zunächst beauftragten Planers und Neuvergabe des Auftrages, Rücktrittsforderungen an Bach, aber auch zum Glück auch Rückenstärkung von anderer Seite sind nur einige Stichpunkte. Gefühlte „Generationen“ von Berichterstattern bei General-Anzeiger und Bonner Rundschau hatten immer wieder neuen Stoff, bis Jakob Bach nach jahrelangem Tauziehen endlich im Bauausschuss vermelden konnte: „Die Kuh ist vom Eis!“. Dass Jakob Bach mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, versteht sich bei all seinen Verdiensten um die Allgemeinheit fast von selbst.
Seine spektakulärste Aktion war wohl die Bergung des seit dem 23. Dezember 1944 als vermisst geltenden Jagdfliegers Heinrich (Heinz) Bartels in einer Talsenke südlich der Burg Gudenau. „Am 26. Januar 1968 wurde die Maschine von Heinrich Bartels, eine Messerschmitt Bf 109 G-10 „Gelbe 13“, bei Villip in der Nähe von Bad Godesberg gefunden. Der Fallschirm lag noch intakt in der Kanzel, neben den körperlichen Überresten Bartels“, heißt es dazu im Lexikon der Wehrmacht. Jakob Bach sorgte dafür, dass die sterblichen Überreste des Ritterkreuzträgers Oberleutnant Heinz Bartels auf dem Villiper Friedhof beigesetzt wurden. Das Grab befindet sich direkt am östlichen Eingang des Friedhofs vom Kirchvorplatz aus. In der Nähe der Absturzstelle erinnert das Bartels Kreuz an den Gefallenen. Ende der 1970er Jahre besuchte der in den USA lebende Sohn des Piloten, ebenfalls mit Namen Heinz Bartels, Villip. Jakob Bach führte ihn zu der Absturzstelle und zu dem Grab seines Vaters. Der Fallschirm des Jagdfliegers befindet sich jetzt im Deutschen Technikmuseum in Berlin.