Die SPD-Wachtberg hatte am 14. 6. 2024 zu einer Diskussionsveranstaltung zum Thema „Solarparks in Wachtberg?“ in das Hotel zu den Linden, Berkum, eingeladen. Das Thema stieß auf große Resonanz. Trotz des Eröffnungsspiels der Fußball-Europameisterschaft kamen knapp 40 Bürgerinnen und Bürger, darunter Mitglieder von fünf der sechs im Gemeinderat vertretenen Fraktionen, um mit kompetenten Fachleuten zu diskutieren. Sie waren der Einladung der SPD gefolgt:

Thomas Schmitz, BürgerEnergie Rhein-Sieg (Genossenschaft)
Thomas Wiemeler, Energieagentur Rhein-Sieg
Swen Christian, Erster Beigeordnete der Gemeinde Wachtberg
Michael Hüllen, Ortslandwirt
Kai Birkner, Geschäftsführer der enewa GmbH


In seinem Einführungsvortrag stellte Thomas Schmitz zunächst die Potenziale der Solarenergie für die Energieversorgung in Wachtberg vor: Theoretisch könnte der heutige Stromverbrauch durch Photovoltaik gedeckt werden, allerdings reichen Solarzellen auf Dächern nicht aus. Es werden größere Flächen benötigt, auch in der freien Landschaft. Hier kommen die Solarparks ins Spiel, die immer mehr zu einem wichtigen Standbein der BürgerEnergie Rhein-Sieg werden. Zwei Anlagen in Sinzig und Much sind in der Planung bereits weit fortgeschritten, weitere sind in der Auswahl. “Viele gute Argumente sprechen für diese Form der Energieerzeugung: Sie ist umweltfreundlich und ohne großen Flächenverbrauch vor Ort realisierbar. So kann die Wertschöpfung im Ort bleiben und lokal erzeugter Strom angeboten werden“, erklärte Schmitz.

Kai Birkner wies darauf hin, dass dies auch für den gemeindeeigenen Energieversorger enewa eine interessante Option sei und entsprechende Überlegungen angestellt würden.

Für Landwirt Michael Hüllen ist klar, dass der Druck auf die Ackerflächen zunimmt. Nahrungsmittelproduktion und Energieerzeugung konkurrierten um die gleichen Flächen. Zudem seien die meisten Ackerflächen gepachtet, so dass die Pachtpreise steigen könnten. Er rechne jedoch nicht damit, dass Flächen in größerem Umfang von den Eigentümern angeboten würden, zumindest nicht kurzfristig.

Thomas Wiemeler verwies in diesem Zusammenhang auf alternative Flächen wie große Parkplätze oder die Sonderform der Agro-Photovoltaik, bei der die Solarmodule über den Kulturpflanzen, zum Beispiel Apfelbäumen, angebracht werden. Für Hüllen keine echte Alternative, das befinde sich noch im Versuchsstadium.

Swen Christian erläuterte die planungsrechtlichen Aspekte. Letztlich entscheide die Politik, unter welchen Rahmenbedingungen Solarparks im Gemeindegebiet gebaut werden können.

In der lebhaften Diskussion machte sich eine Aufbruchstimmung unter den anwesenden Bürgerinnen und Bürgern breit. Immer wieder wurde betont, wie wichtig es sei, das Ziel der Gemeinde, bis 2035 klimaneutral zu werden, zu erreichen. Die Moderatorin des Abends, SPD-Ratsmitglied Roswitha Schönwitz, fasste zusammen: “Da in Wachtberg realistischerweise nicht mit Windkraft zu rechnen ist, stellt die Solarenergie eine sehr wichtige Option dar. Bei ihrer Nutzung dürfen aber die berechtigten Interessen der Landwirtschaft und des Naturschutzes nicht außer Acht gelassen werden. Kompromisse sind sicherlich unumgänglich, umso wichtiger ist eine kluge Steuerung. Bürgerschaft, Politik und Verwaltung sind gefordert, gemeinsam die für alle besten Lösungen zu finden, um das Ziel einer emissionsfreien Energieerzeugung zu erreichen. Lokale Wertschöpfung und Bürgerbeteiligung sind dabei wichtige Faktoren.“